Korrosion ohne Chance

Regen enthält – neben seiner natürlichen chemischen Bestandteilen – eine Vielzahl weiterer Elemente und Verbindungen, von denen viele industriellen Ursprungs sind und die Korrosion und damit die Rostbildung bei Eisen und Stahl begünstigen. Die Feuerverzinkung und die organische Beschichtung wirken durch das Duplex-Verfahren dem zuverlässig über Jahrzehnte entgegen. So bleiben Gebäude aus Metall, Überdachungen und auch Fahrradständer lange erhalten. Von einem weit verbreiteten Irrglauben sollte man allerdings Abstand nehmen: „Je dicker die Beschichtung, desto größer die Schutzwirkung.“

Mit Duplex-Verfahren gegen Rost

Luft und Regen ausgesetzt, würden unbehandelte Bauteile aus Stahl nach kurzer Zeit rosten. Rost ganz allgemein entsteht, wenn Metalle mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft unter Wassereinfluss reagieren und an ihren Oberflächen Oxide und Hydroxide bilden. Im Wasser gelöste Salze beschleunigen diesen Vorgang der Korrosion, wie man an Schiffen oder eisen-haltigen Bauelementen in Küstennähe besonders gut beobachten kann.

Um die Korrosion von Eisen und Stahl (Grundwerkstoffe) zu verhindern, bedient man sich am Duplex-Verfahren, indem man Stahl mit einer Schutzschicht (Passivierung) überzieht. Der Stahl wird mit einer dünnen Legierungsschicht Zink versehen, um das darunterliegende Metall zu schützen.

Durchs Feuer gehen

Von Feuerverzinken spricht man, wenn Stahl in eine flüssige Zinkschmelze eingebracht wird. Je nach Eignung des zu verzinkenden Gegenstandes geschieht dies entweder stückweise (diskontinuierliches Feuerverzinken) oder auch am laufenden Band (kontinuierliches Feuer-verzinken oder Sendzimir-Verzinken).

Das Stückverzinken bietet den Vorteil eines vollständigen Korrosionsschutzes, bei dem auch Schnittkanten und Hohlprofile erfasst werden. Außerdem beträgt hier die erreichbare Zink-schichtdicke das Doppelte bis Dreifache.
Aber auch hier ist weniger manchmal mehr: „Je dicker die Zinkschicht, umso besser der Korrosionsschutz“. Klingt logisch, allerdings führt das zu Abplatzungen der schützenden Schichten, sodass genau das Gegenteil bewirkt wird: Statt besonders stark zu schützen, beschleunigt man ungewollt den Prozess der Korrosion.

Für das Stückverzinken gilt die Norm DIN EN ISO 1461. Anbieter, die nach dieser Norm arbeiten, weisen auf langjährige Praxiserfahrungen hin, die eine Schutzdauer von 50 und mehr Jahren belegten.

Verzinkte Metalloberflächen bilden unter Einfluss von Luft und Feuchtigkeit den sogenannten Weißrost, dem durch eine weitere chemische Passivierung Einhalt geboten werden kann.

Innenansicht einer großen Lackierhalle

Hochmoderne Technologien sorgen für die umweltfreundliche und ressourcenschonende Lackierung von Bauteilen. Damit ist das Duplex-Verfahren perfekt abgeschlossen.

Glanzvoller Auftritt

Mit der Lackierung von Metall werden gleich zwei Zwecke verfolgt: Lack bietet (zusätzlichen) Korrosionsschutz und lässt Bauteile durch eine Vielzahl möglicher Farbgebungen in völlig neuem Licht erscheinen.

Jeder Lackiervorgang beginnt mit der gründlichen Vorreinigung des Materials, da Fette, Öle und Schmutzpartikel den Lackauftrag behindern. Das kann entweder durch Vorbehandlungs- und Reinigungsmittel geschehen oder durch den Einsatz mechanischer Methoden, wie An-schleifen, Trockeneisreinigung, etc., mit dem sich herstellungsbedingte Verunreinigungen gut und umweltschonend beseitigen lassen.

Die gereinigten Metallteile werden anschließend grundiert und mit einem Nass- oder Pulverlack versehen. Mit hochentwickelten Nasslacken, sogenannten High-Solid-Lacken, lassen sich sehr gute Werte bei Abriebfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit erzielen. Gleichzeitig erfolgt der Lackauftrag emissionsarm, was der Umwelt zugutekommt.

Mit einem zweischichtigen Lackaufbau bestehend aus einer 2K-Grundierung und einem zweikomponentigen High-Solid-Decklack kann ein Korrosionsschutz in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-6 der Korrosivitätskategorie C3 mit einer Schutzdauer (Klasse) medium erreicht werden. Die Korrosivitätskategorie C3 medium bietet bei Stadt- und Industrie-Atmosphären mit mäßiger Schwefeldioxid-Belastung oder in gemäßigtem Küstenklima einen 5 bis 15 Jahre währenden Korrosionsschutz. Wird ein höherer Korrosionsschutz (> 15 Jahre) gefordert, müssen andere Beschichtungsaufbauten gewählt werden.

Das Wichtigste zusammengefasst

Ein komplexes Thema mit viel Input. Wir bringen es abschließend nochmal auf den Punkt:
Für besonders langlebigen Schutz wird die Feuerverzinkung mit Lacksystemen kombiniert. Immer wenn man von Feuerverzinkung und einer anschließenden Beschichtung spricht, nennt man dies „Duplex“. Die Schutzdauern der einzelnen Verfahren addieren sich herbei nicht, der erzielte Korrosionsschutz ist sogar wesentlich höher.
Übrigens: Der Korrosionsschutz der Außenhaut unserer Autos basiert seit Mitte der 80er Jahre auf diesem Grundprinzip.