Radverkehrsförderung – Newcomer mit Prädikat

Bürgermeister Rolf Kieser aus Brackenheim kann stolz sein: der Gemeinderat der baden-württembergischen Stadt hat sich beim bundesweiten Wettbewerb Stadtradeln, einer Kampagne zum Klimaschutz sowie zur Radverkehrsförderung, mehr als wacker geschlagen. Auf Anhieb errang der Stadtrat  den Titel „Bester Newcomer“ in der Kategorie „Fahrradaktivstes Kommunalparlament“. 19 der 30 Lokalpolitiker legten an 21 zusammenhängenden Tagen zwischen Mai und September insgesamt 3.662 km zurück. Und auch die Brackenheimer Bürger waren fleißig.

Stadtradeln für die Förderung des Radverkehrs

Bislang war die Gemeinde Brackenheim vor allem als Geburtsort von Theodor Heuss bekannt, des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik, und als größte Rotweingemeinde der Deutschlands – bei der Sorte Lemberger ist man sogar Weltmarktführer. Die hügelige Landschaft mit ihren sonnigen und ertragreichen Weinbergen lässt nicht ahnen, dass Brackenheim gemeinsam mit sieben weiteren Teilgemeinden gerne aufs Rad steigt und sich auf kommunaler Ebene für die Förderung des Radverkehrs einsetzt. Im traditionellen Autoland Baden-Württemberg scheint das auch eher die Ausnahme zu sein. In Erinnerung sind noch die heftigen Proteste gegen eine Novellierung des Baurechts durch die Landesregierung, die für private Häuser und Wohnungen Fahrradstellplätze zur Pflicht machte.

„Unter den elf ausgezeichneten Kommunen ist Baden-Württemberg bislang nur einmal vertreten – durch Brackenheim“, so Klimaschutzmanager Thomas Königstein, der im Rathaus für die Umsetzung der Lokalen Agenda 21 zur nachhaltigen ökologisch-sozialen Stadtentwicklung verantwortlich ist. Die Projekte reichen hier von der psychosozialen Betreuung über die Aktion „Bürger gegen rechts“ bis zur Gestaltung attraktiver Wander- und Radwege rund um die Teilgemeinde Haberschlacht. Einmal wöchentlich trifft sich eine Radlergruppe der Agenda-Aktiven, an der alle Interessierten teilnehmen können. Am diesjährigen Stadtradeln nahmen neben zahlreichen Einzelpersonen – vom Schüler bis zum Senior – an die 40 Teams teil, die teilweise mehrere tausend Kilometer umweltfreundlich zurücklegten.

Bei aller Freude über den jüngsten Erfolg seiner Ratskollegen würdigt sein Chef denn auch vor allem den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger: halb Brackenheim sei im Sommer auf den Beinen bzw. auf dem Rad gewesen, so der Bürgermeister, die mehr als 88.000 mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer sind für ihn ein „beeindruckender Wert“.

Im nächsten Jahr, lässt Brackenheims Klimaschutz-Manager bereits wissen, wolle man die 100.000 Kilometer übertreffen und als Gemeinderat gar Deutscher Meister werden, „denn Newcomer sind wir dann nicht mehr“.

In der schwäbischen Gemeinde herrscht erkennbarer Wettbewerbsgeist. Nach dem ausgezeichneten Anfang möchte man gerne noch mehr erreichen.

Klimaschutz und Radverkehrsförderung

Stadtradeln ist eine nach Nürnberger Vorbild weiterentwickelte Kampagne des Klimas-Bündnisses, das größte Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreise zum Schutz des Weltklimas, dem über 1.700 Mitglieder in 26 Ländern Europas angehören. Das Stadtradeln dient zum Klimaschutz sowie zur Radverkehrsförderung und kann deutschlandweit von allen Kommunen (Städte, Gemeinden, Landkreise/Regionen) an 21 zusammenhängenden Tagen – frei wählbar im Zeitraum 1. Mai bis 30. September – durchgeführt bzw. eingesetzt werden.

Mit der Kampagne steht den Kommunen eine bewährte, leicht umzusetzende Maßnahme zur Verfügung, um mit verhältnismäßig geringem Aufwand und Mitteln im wichtigen Bereich Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Mobilität aktiv(er) zu werden. Weitere Infos und Anmeldung: www.stadtradeln.de