Mit Typenstatiken Zeit und Geld sparen

Wer ein Bauwerk aufstellen möchte, braucht dafür häufig, eine behördliche Genehmigung. Voraussetzung dafür sind in der Regel statische Berechnungen, auch Standsicherheitsnachweis oder kurz Statik genannt. Während bei einfachen oder untergeordneten Bauvorhaben oft lediglich ein einfacher Standsicherheitsnachweis verlangt wird, wird für Gebäude im öffentlichen Bereich sowie bei gewerblich genutzten oder größeren Gebäuden ein besonderer Standsicherheitsnachweis gefordert, die durch eine zweite, unabhängige Instanz geprüft werden müssen. Gerade beim Baurecht jedoch gilt: Das Nähere regeln die Bauverordnungen der Länder und Kommunen, und deren Vorschriften weichen oft erheblich voneinander ab und ändern sich im Laufe der Zeit. So sind in NRW Überdachungen für Fahrradparkplätze bis 100 qm Dachfläche derzeit nicht genehmigungspflichtig, anderenorts dagegen schon.

Für Kunden, die ein Überdachungsystem in Auftrag geben, das als Wartehalle, Fahrradparkplatzüberdachung oder Raucherunterstand genutzt werden soll, bedeuten die vorzunehmenden statischen Berechnungen eine Verzögerung des Auslieferungsprozesses um bis zu drei Wochen. Hinzu kommt der zeitliche Aufwand für deren Überprüfung, und die kann, je nach Auslastung des prüfenden Ingenieurbüros oder der prüfenden Stelle, Monate dauern. Statiken und deren Prüfung sind schließlich auch ein Kostenfaktor: bei Wartehallen entfallen auf sie durchschnittlich zirka 30 Prozent der eigentlichen Bauwerkskosten.

Eine für alle: Typenstatiken

Zeitaufwand und Kosten, die sich leicht vermeiden lassen: Statiken für Standardbauwerke können unabhängig vom Bauantrag erstellt und von einem unabhängigen Institut geprüft werden. Diese Typenprüfungen oder Typenstatiken gelten dann bundesweit. Wird eine Baugenehmigung beantragt, muss die erteilende Behörde nur noch anhand der Typenstatik prüfen, ob das beantragte Bauwerk mit dieser übereinstimmt. In der Regel eine Formsache.

Obwohl Typenstatiken praktisch sind, hat ihre Bedeutung in den letzten Jahren doch abgenommen. Experten nennen dafür mehrere Gründe: Viele Bauherren möchten immer individueller gestalten und bauen, gleichzeitig wird der Aufwand für die Typenstatiken immer höher. Schließlich gibt es nur noch wenige Organisationen, die die unabhängigen Typenstatikprüfungen vornehmen, und zwar das Landesamt für Bau und Verkehr in Thüringen, das Landesgewerbeamt Baden-Württemberg, die Landesgewerbeanstalt Bayern, sowie das Deutsche Institut für Bautechnik DIBt in Berlin.

Auf der sicheren Seite

Doch was versteht man überhaupt unter einer Statik, und wie geht ein Statiker bei seiner Arbeit vor? Ziel der Statik von Baukonstruktionen ist es, deren Sicherheit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Um mögliche Gefährdungen zu ermitteln, werden die auf ein Bauwerk einwirkenden Kräfte und deren gegenseitige Auswirkungen berechnet.

Grundlage für jede baustatische Berechnung ist die Festlegung der Rahmenbedingungen. Überdachungssysteme beispielsweise haben verschiedene Profile und Materialstärken, verwendete Materialien, Abmessungen und ein Gebäuderaster, Strukturen, Materialien für die Füllungen wie etwa ein Blechdach oder Seitenteile aus Glas. In ihrem Zusammenwirken müssen diese Elemente alle auftretenden Lasten und die verschiedenen von außen wirkenden Belastungen jederzeit sicher tragen.

Da diese Belastungen standortabhängig sind, werden bei Typenstatiken für Wind- und Schneelasten akzeptable Grenzwerte festgelegt. Dabei sind viele Faktoren zu berücksichtigen: Im Norddeutschen Tiefland beispielsweise kennt man seit 1980 erhöhte Schneelastanforderungen. Entsprechend wurde die hier zulässige Schneelast mit dem 2,3-fachen des Normalen ausgelegt. Windlasten dagegen sind abhängig von Geländestrukturen wie zum Beispiel der umliegenden Bebauung und darüber hinaus höhenabhängig.

Bei seinen Berechnungen hat der Statiker auch die Art der Befestigung des Systems, beispielsweise einer Wartehallle zu berücksichtigen. Schließlich werden Nachweise über die Qualität der Fertigung, sowie ständige Kontrollen etwa der angewandten und zulässigen Schweißverfahren und der erforderlichen Qualifikationen verlangt.

Die statischen Anforderungen an ein Bauwerk sind heutzutage durchgängig durch Normen sichergestellt, dasselbe gilt für die zulässigen Berechnungsarten, für Materialien und Befestigungssysteme. Bei einer Wartehalle sind zwischen 20 und 30 dieser Normen zu beachten und zu erfüllen. Um deren Einhaltung muss sich der Kunde allerdings keine Sorgen machen. Ein weiterer Vorteil für den Kunden besteht darin, dass die Einhaltung der Normgrenzen Einfluss auf seine Haftung haben. Wer alles richtig gemacht hat, ist hier automatisch auf der sicheren Seite und profitiert zusätzlich von der garantierten, hohen Fertigungsqualität.

Die Nachfrage nach Typenstatiken steigt denn auch wieder, und Typenstatiken werden zunehmend auch dort gefragt, wo baurechtlich gar keine geprüfte Statik erforderlich sind. Für Unternehmen spielt dabei sicherlich der Aspekt der Qualitätssicherung eine Rolle.

Typenprüfung ab Werk

Die zahlreichen Vorteile waren Gründe genug für WSM - Walter Solbach Metallbau GmbH - für Varianten seines beliebten Überdachungssystems Köln eine Typenprüfung durch die Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA) durchführen zu lassen. Die vorliegenden Prüfbescheinigungen gelten für Hallen von bis zu 4.195 mm Breite und 2165 mm Tiefe und erlauben sämtliche Freiheiten bei der Gestaltung.

Die Modellreihen Köln und Mannheim sind laut Typenprüfung auf Schnee- (Sk = 1,9 kN/ m²) und Windlasten ausgelegt. Der charakteristische Sk-Wert in den schneereichsten Zonen (3) in Deutschland ist größer-gleich1,10 kN/ m². Die Konstruktionen sind ebenso zulässig für die Windlastzonen I - III und somit im gesamten Bundesgebiet zugelassen. Lediglich einige küstennahe Standorte und andere Extremlagen sind davon ausgenommen.

 

Die Überdachung vom Typ Köln verfügt über ein Flachdach aus wetterfestem Profilblech. Ihre tragende Rahmenkonstruktion besteht aus verzinkten Stahlprofilrohren, die mit frei wählbaren Farben (RAL) beschichtet wird. Das Überdachungssystem enthält Fußplatten zum Aufdübeln und Wandelemente aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG).

Das Modell Mannheim ist ebenfalls mit wetterfestem Profilblech eingedeckt. Wie bei der Variante Köln führt auch hier ein integrierter Ablauf das Regenwasser durch die Rahmenkonstruktion, Wasserspeier leiten es dicht über Bodenhöhe ab. Seitenelemente, wie etwa blickdichte Wellblechwände, können individuell angepasst werden. Eine Vielzahl an Verkleidungen, darunter Trapezblech, Alu-Wellblech, Einscheiben-Sicherheitsglas, Rankgitter oder Holz, stehen zur Verfügung.

Die Überdachungssysteme Köln und Mannheim verfügen jeweils über eine LGA-geprüfte Typenstatik und werden von WSM fertig ausgeliefert. Dadurch minimieren sich Montagezeiten sowie Beeinträchtigungen durch die Aufstellzeit ganz erheblich. Aufgrund ihrer Schweißkonstruktion können beide Systeme auch nach jahrelangem Einsatz problemlos demontiert und an anderen Einsatzorten erneut aufgestellt werden.

Guter Rat ist - kostenlos

Wer für welches Bauwerk einen Standsicherheitsnachweis benötigt, und mit welchem Aufwand dabei zu rechnen ist, ergibt sich aus den Bauordnungen der Länder und Kommunen. Diese sind sehr unterschiedlich und entwickeln sich ständig weiter. „Wir empfehlen unseren Kunden daher, bei neuen Vorhaben zunächst eine allgemeine Bauanfrage bei den zuständigen Behörden zu stellen, das schafft Klarheit", erklärt Christian Mortsiefer von WSM. „Erste kostenlose Informationen und eine Rundum-Unterstützung von der Planung über die Prüfung bis zur Aufstellung erhalten unsere Kunden aber auch bei uns".

Fazit: Mit Typenstatiken sparen Bauherren in vielen Fällen Zeit und Geld. Doch selbst wenn keine unabhängige Statikprüfung erforderlich ist, bleibt es gut zu wissen, dass das Bauwerk sorgfältig gefertigt und geprüft wurde, und dass hier in punkto Statik und Qualität nichts schiefgehen kann.