Auch nach vielen Jahren wie neu – Pflege von Überdachungen
Einmal im Monat durch die Waschstraße – mit Überdachungen, Fahrgast- und Raucherunterständen geht das leider nicht. Regelmäßige Pflege trägt aber auch hier zu gutem Aussehen und zur Werterhaltung bei, und ganz wie beim Automobil ist auch auf Materialempfindlichkeiten zu achten. Wer alles richtig macht und sich mit den Intervallen nicht allzu viel Zeit lässt, wird viele Jahre Freude an seinem Bauwerk und dessen Ausstattung haben. Gegen mutwillige Beschädigungen hilft aber auch hier oft nur der Austausch.
Haltbar ab Werk
Überdachungen, Wartehallen und Raucherunterstände können äußerst robust und langlebig gefertigt sein. Feuerverzinktes Metall, perfekte Schweißnähte, Lackierung in Industriequalität sowie hochwertige Glas-, Holz- und Kunststoffelemente garantieren lange Haltbarkeit. Noch erhöhen lässt sie sich durch die regelmäßige Pflege der Komponenten.
Bei der Inspektion, die am besten jedes Frühjahr und jeden Herbst “erfolgen” sollte, sind zunächst die Entwässerungsrinnen in Augenschein zu nehmen und von Moos und Schmutz zu befreien. Verstopfte Rinnen lenken das Regenwasser unkontrolliert womöglich an Wände oder in den Aufenthaltsbereich, und das lässt sich leicht vermeiden. Das Gleiche gilt für die zugänglichen Flächen der Deckenelemente.
Auch Glasflächen und Deckenbleche sollten bei dieser Gelegenheit innen und außen gereinigt werden. Die Stahlrahmenkonstruktion hält zwar Wind und Regen dauerhaft aus, eine Reinigung der Oberflächen besonders von Streusalz oder Chemikalien aus der Landwirtschaft, bewahrt diese jedoch vor möglichen Schäden. Aschenbecher sollten, je nach Nutzung, zudem öfters geleert und gereinigt werden.
Auf die sanfte Tour
Hochdruckreiniger sind praktisch, können aber auf Lacken, Glas- und Holzteilen zu irreparablen Schäden führen. Dasselbe gilt für Zusatzmittel oder Reinigungssubstanzen für die Reinigung. Reines Wasser tut’s auch. Bei hartnäckigen Verschmutzungen können unterstützend weitgehend neutrale Reinigungsmittel oder handelsübliche Glasreiniger zum Einsatz kommen. Verschmutzungen mit Fett oder Dichtstoffrückständen dürfen mit handelsüblichen Lösungsmittel wie Spiritus oder Isopropanol beseitigt werden.
Die Reinigung der Glasflächen sollte in der Regel immer mit viel und sauberem Wasser erfolgen, um Scheuereffekte durch Schmutzpartikel zu vermeiden. Als Handwerkszeug sind z. B. weiche, saubere Schwämme, Leder, Lappen oder Gummiabstreifer geeignet. Der Einsatz von spitzen, scharfen metallischen Gegenständen könnte die Oberfläche schädigen.
Grundsätzlich ist jede aggressive Verschmutzung (z. B. Beton- u. Zementschlämme, Putze, Mörtel) zu vermeiden. Sollte dies vorkommen, müssen die Verschmutzungen sofort nach Entstehen mit nichtaggressiven Mitteln und reichlich sauberem Wasser rückstandsfrei abgewaschen werden.
Chemische Reinigungsmittel wie alkalische Laugen, Säuren oder fluoridhaltige Mittel sowie Reiniger mit schleifenden Bestandteilen sind tabu. Diese können die Oberfläche des Glases (bedruckt oder unbedruckt) nachhaltig angreifen. Dasselbe gilt für viele Kunststoffe.
Wer Holz vor holzzerstörenden Organismen und Verwitterung schützen möchte, kommt um regelmäßige Pflegeanstriche nicht herum. Am besten wartet man damit nicht ab, bis es durch Abwitterung zur Freilegung der Holzoberfläche kommt. Die geeigneten Pflegeintervalle sind abhängig von der Witterungsbeanspruchung, der äußeren Beanspruchung und bei Lasuren vom verwendeten Farbton. Helle Farbtöne verkürzen das Pflegeintervall. Überprüfungen und gegebenenfalls Überholungsbeschichtungen sind bei Lasuren häufiger als bei deckender Be-schichtung empfehlenswert.
Schadstellen sind schnellstmöglich auszubessern, um Feuchteunterwanderung und dar-aus resultierend Abplatzungen der Beschichtung zu vermeiden. Für eine erste Ausbesserung kann hierfür eine Pflegemilch eingesetzt werden. Selbst leichte Oberflächenbeschädigungen wie Risse werden hierdurch geschützt. Der Pflegebalsam dringt in den Anstrich ein und versiegelt so vor weiterer Wasseraufnahme. Bereits ein zweimaliger Anstrich pro Jahr kann die Renovierungsintervalle deutlich verlängern. Gleichzeitig wird der Farbeffekt und der Glanz wieder aufgefrischt.
Ein Pflegeset aus Holzreiniger und Pflegebalsam leistet gute Dienste. Die Oberflächen sollten mit warmen, sauberem Wasser und anschließend mit Holzreiniger gereinigt werden. Anschließend wird das Pflegebalsam mit weichem und nicht faserndem Tuch verteilt. Anschließend mit einem feuchten Tuch leicht nachwischen, fertig!
Was tun gegen Graffiti?
Wer etwas unbedingt zerstören will, wird es schaffen. Weit häufiger als solche extremen Eingriffe sind allerdings Graffitos – kreative Bearbeitungen von Glas- Holz- und Metalloberflächen durch Ritzereien oder Farbaufträge. Werden scharfkantige Gegenstände zum Ritzen benutzt, ist der Schaden, je nach Tiefe, nicht mehr gutzumachen – bei Kunststoffen und Glas bleibt nur ein Austausch der betroffenen Teile.
Metalloberflächen lassen sich unter Umständen mit einem speziellen „Killer-Gel“ behandeln, das die Bahn AG bereits an ihren Zügen erfolgreich einsetzt. Ob eine Lackierung dem auch standhält, erfährt man vom Hersteller.