Kommunikation im Fluss
Kluge Chefs wissen: Wenn sich ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz oder während Pausen miteinander unterhalten, geht es meist darum, Erfahrungen auszutauschen und Probleme zu lösen. Kommunikation im Arbeitsalltag ist eine lebendige, spontane Form des Wissenstransfers. In den meisten Fällen ist sie gut fürs Betriebsklima und wichtig für Kollaboration und flexible Produktivität. Architektur kann den innerbetrieblichen Kommunikationsfluss unterbinden oder fördern.
Neben dem berüchtigten „Flurfunk“, bei dem nicht immer unbedingt zutreffende Informationen ausgetauscht werden, existieren in jedem Betrieb zahlreiche andere Formen der informellen Kommunikation. Von deren hoher Bedeutung, nicht zuletzt für die produktive Zusammenarbeit von Teams, sind Kommunikationsexperten überzeugt. Beim Kaffee oder der Zigarette ist wohl schon manches technische oder organisatorische Problem gemeinsam gelöst worden. Kognitionsforscher wissen zudem, dass kreative Lösungen eher beiläufig gefunden werden, das kann zuhause in der Badewanne sein oder aber in einem anregend gestalteten Aufenthaltsraum „in der Firma“.
„Neben dem Materialfluss ist in den vergangenen Jahren zudem der Personal-, Informations- und Kommunikationsfluss in den Fokus der Layoutgestaltung gerückt“, referiert das Handbuch der Fabrikplanung. Hierbei können Kommunikationsbeziehungen und -flüsse „mit den gleichen Methoden visualisiert werden, wie sie für Materialflüsse üblich sind“.
Gemeinsamer Aufenthaltsraum als Treffpunkt
Um einen möglichst ungestörten Kommunikationsfluss auch zwischen Mitgliedern von Arbeitsgruppen sowie zwischen unterschiedlichen aber zusammenarbeitenden Arbeitsgruppen zu ermöglichen, sollten die Verkehrswege möglichst kurz und barrierefrei gehalten werden. „Hier sind auch die von den Mitarbeitern beanspruchten Flächen für Büros, Werkstätten und Sozialflächen in die Layoutüberlegungen einzuarbeiten, ist doch deren Lage und Ausbildung für den Grad der internen Kommunikation entscheidend“, so die Planungsexperten.
Damit kommt der Architektur die Aufgabe zu, möglichst flexibel anordbaren Kommunikationspunkte und -inseln bereit zu stellen, die zum Austausch einladen und ungestörte Begegnungen ermöglichen – in einer lauten Werkhalle ist auf ausreichenden Schallschutz zu achten, sonst bleibt es bei der Kommunikation auf Zuruf.
Weil personale Kommunikation mehrdimensional ist und stets über mehrere Kanäle verläuft, ist auch auf visuelle Transparenz zu achten. Glasflächen bieten nicht nur einen Blick aus dem Meisterbüro oder dem Besprechungsraum heraus, sondern auch hinein. Bei der räumlichen Anordnung von Hallenbüros sollte zudem bedacht werden, dass Überblick auch Distanz schafft. Wer Hierarchien nach Möglichkeit vermeiden möchte, muss sie durch bauliche Maßnahmen nicht zementieren.